Die heiße Schlacht mit Wasserspritzpistolen

Wasserpistolen machen Spaß und bringen an hitzigen Tagen Abkühlung, wenn sie halten, was sie versprechen.

Der Spaß ist dann am größten, wenn das „Opfer“ von der Attacke nichts ahnt. An heißen Sommertagen auf der Terrasse zu sitzen oder auf der Gartenliege zu träumen und plötzlich kommt von irgendwoher ein Wasserstrahl. Auch die offene Wasserschlacht im Garten ist sehr beliebt, wobei es im Gegensatz zu echten Schlachten nur Gewinner gibt. Wasserspritzpistolen sind als Spielzeuge überwiegend für Kinder konzipiert, jedoch werden sie auch von Erwachsenen hemmungslos eingesetzt, wenn der Anlass gerade gegeben ist. So sind auf kleinen wie großen sommerlichen Veranstaltungen, sei es nun ein Open-Air-Konzert, eine Beach-Party oder eine Parade wie der Christopher-Street-Day, die Wasserpistole die absolute Waffe der Wahl.

Wasserpistolen – älter als gedacht

Eigentlich ist die Wasserpistole ein Kind des Kunststoffzeitalters und tatsächlich lassen sich noch heute auf dem Antik-Spielzeugmarkt Plastik-Wasserpistolen aus den 1960er-Jahren erwerben. Doch die Idee ist älter. Im Nürnberger Spielzeugmuseum findet sich eine Wasserpistole aus Blech, hergestellt in Deutschland in der Zeit von 1921 bis 1930 von der Firma Salo. Das Unternehmen gibt es schon lange nicht mehr und wie diese Blech-Wasserpistole genau funktioniert, bleibt ein Geheimnis, denn das vernietete Stück darf natürlich nicht geöffnet werden und schon gar nicht mit Wasser in Berührung kommen.

Interessant in Bezug auf die Geschichte der Wasserpistole ist der „Quantensprung“ von der Handdruckpistole zum Super-Soaker, der in den 1990er-Jahren aufkam. Die übliche Wasserpistole besitzt einen Wassertank, meist zugleich die Außenhülle. Der Abzug ist mit einer kleinen Kolbenpumpe verbunden, die das Wasser ansaugt und über die Mündung ausstößt. Die Leistung der Wasserpistole ist dementsprechend stark von der Handkraft des oder der Nutzerin abhängig, meist ergeben sich nur Reichweiten von 3 bis 4 Meter. Der Super Soaker hingegen bringt es locker auf 10 m und mehr. Die Idee zum Super Soaker hatte ein ausgewachsener Nuklearforscher. Dr. Lonie Johnson, ein afro-amerikanischer Ingenieur aus Mobile, Alabama, der unter anderem am Antriebssystem der NASA-Galileo-Sonde arbeitete und 120 Patente hält, entwickelte den Super-Soaker während seiner Zeit bei der US Air Force. Beim Super-Soaker wird zuerst im Wassertank oder im Schlauchsystem ein erhöhter Luftdruck erzeugt. Dieser presst beim Betätigen des Abzuges das Wasser über die Auslassdüse hinaus.

Sind solche Super-Wasserkanonen gefährlich?

Auf dem EU-Markt werden Wasserpistolen angeboten, die im Durchschnitt für Kinder ab 3 Jahren geeignet sind. Selbst ein Super-Soaker kann nicht genügend Druck aufbauen, um damit zum Beispiel dem Augenlicht eines Kindes wirklich gefährlich zu werden. Im schlimmsten Fall entsteht eine leichte Reizung des Auges, die schnell wieder abklingt. Allerdings gibt es auch jede Menge Eigenbauten von Bastlern, die mit Materialien arbeiten, die weit höhere Drücke zulassen. Dass die Wasserpistolen der Spielzeughersteller harmlos sind, ist natürlich ein riesiger Vorteil, aber auch ein Nachteil. Denn die Lebensdauer von Wasserpistolen liegt mitunter nur bei einigen Tagen, manchmal auch nur solange wie die aktuelle Wasserschlacht gerade anhält. Die Hersteller greifen auf leichte und damit instabile Kunststoffe bei der Herstellung zurück. Das macht die Spielzeuge sehr anfällig für Risse und schnellen Verschleiß im Pumpensystem. Gleichzeitig sind sie aber auch relativ günstig zu erhalten. Wasserpistolen oder Super-Soaker in höherer Qualität bei gleichzeitiger Sicherheit erfordern einen weit größeren Entwicklungs- und Materialaufwand. Wer aber ist schon bereit, für eine gelegentliche Wasserspritzerei im Garten 50 Euro oder mehr auszugeben? Aber auch das gibt es. Das teuerste Modell eines Super Soakers stammt von Hasbro, dem Lizenznehmer der Erfindung, und kostet stolze 400 Euro.

August 2018


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