Nachhaltiges Spielzeug, das bessere Geschenk!

Plastikspielzeug beherrscht das Kinderzimmer, doch ist das heute noch angebracht?

Im Jahr 2018 wurden weltweit 359 Millionen Tonnen an Kunststoffen zu Produkten verarbeitet. Etwa 11 % dieser Kunststoffe wurden für die Fertigung von Spielzeugen und deren Verpackungen aufgewendet. Spielzeug aus Kunststoffen besitzt, wie praktisch alle Kunststoffprodukte, einen denkbar schlechten ökologischen Fußabdruck. Die Herstellung von Polyamiden ist enorm Energieaufwendig und frisst nicht nur Erdölressourcen. Um dies möglichst Bildhaft zu erklären nun ein paar Beispiele, wie viel Energie in Kunststoff steckt, wobei der größte Teil dieser Energie unwiderruflich verloren ist, auch wenn der Kunststoff recycelt wird:

  1. Mit der Energie für die Herstellung von 1 kg Kunststoff kann ein Staubsauger mit 1300 Watt ein halbes Jahr lang ununterbrochen betrieben werden.

  2. Die in einen Kilo Kunststoff hineingesteckte Herstellungs-Energie würde ausreichen, ein Benzin- oder Dieselauto 50 km weit zu fahren, ein E-Auto käme damit sogar 150 km weit.

  3. Die berühmt-berüchtigte Plastiktüte darf hier natürlich nicht fehlen. Bei neuen Plastiktüten ist der energetische Aufwand im Verhältnis zu neuen Papiertüten nicht allzu groß. Die Energie für 2 Plastiktüten entspricht der Herstellungsenergie von 3 Papiertüten. Allerdings sieht das Verhältnis neuer Plastiktüte gegen Papiertüte aus Altpapier ganz anders aus. Hier sind es 7 Papiertüten, die mit der Energie einer Plastiktüte hergestellt werden könnten, wobei anzumerken ist, das sich Plastiktüten nicht aus Recyclingplastik produzieren lassen, neue Papiertüten jedoch aus alten Papiertüten schon.

Übrigens ist Bio-Plastik kein bisschen besser als herkömmliches Plastik, es hört sich nur freundlicher an.

Viel unnötige Energie fürs Kinderzimmer

Wer unter dem Eindruck dieses Energieaufwandes ein durchschnittliches Kinderzimmer betritt, wird feststellen, das hier meist sehr große Mengen an Energie vorhanden sind. Aber eben Energie, die nur zu einem Bruchteil im Recycling oder in der Verbrennung wieder genutzt werden kann. Dabei ist ein weiteres Problem von Plastikspielzeug noch nicht einmal einberechnet, die eher geringe Lebensdauer der Spielzeuge. Bis auf wenige Ausnahmen sind Plastikspielzeuge recht schnell ein Fall für die Mülltonne, was wiederum dazu zwingt, neues Spielzeug zu kaufen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Der Schwenk weg vom Energie fressenden Plastikspielzeug hin zu nachhaltigem Spielzeug ist jedoch relativ teuer. Der Verdacht, dass nun etwa gutes Holzspielzeug überteuert angeboten wird, um das umweltfreundliche Denken des oder der Kundin auszunutzen, lässt sich leicht widerlegen. Das meiste Plastikspielzeug wird in Spritzgussmaschinen hergestellt, die enorm hohe Stückzahlen pro Betriebsstunde erlauben. Die reinen Produktionskosten liegen dabei oft noch unter einem Cent pro Teil. Obwohl Plastikspielzeug im Geschäft oder online sehr billig angeboten wird, ist die Gewinnspanne in der Regel höher als beim scheinbar teuren Holzspielzeug.

Lang- statt kurzlebig

Das Naturprodukt Holz benötigt einen hohen maschinellen und händischen Aufwand, jedoch einen geringen energetischen Verbrauch. Der Personalaufwand ist höher, die Stückzahlen sind geringer, was zwangsweise dazu führt, das Holzspielzeug teurer als Plastikspielzeug ist. Dafür ist Spielzeug aus Holz langlebig und meist reparabel. Wenn zum Beispiel das Gehäuse eines Plastik-Spielzeuglasters gebrochen ist, sind Heimwerkermittel wie etwa Sekundenkleber eine nur kurz haltende Lösung. Thermische Kunststoffe lassen sich nur mit entsprechenden thermisch arbeitenden Werkzeugen reparieren und diese finden sich kaum in der Hobbywerkstatt zu Hause, Holzleim und ein paar Schraubzwingen jedoch schon.

Auch für Spielzeug gilt: Wenig mit guter Qualität ist besser als Viel in schlechtem Zustand.

Oktober 2019


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