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Sind die Mörderpuppe und der Horrorclown eine „echte“ Gefahr im Kinderzimmer oder machen sich Eltern hier zu viele Sorgen?
In den Medien ist es immer wieder ein Thema, das unter Eltern zu Diskussionen führt. Die Darstellung von Gewalt, ob nun im Film oder in der Präsenz von Horrorspielzeug. Die Mörderpuppe Chucky aus den gleichnamigen Horror-Filmen lässt sich erwerben und kann beispielsweise als Geburtstagsgeschenk an den Neffen oder die Nichte überreicht werden. Sie steht jedoch keineswegs allein auf der weiten Flur des Horrors. Monster aller Couleur inklusive dazugehöriger Mordwerkzeuge bevölkern dieses Segment und allen steht die Mordlust wortwörtlich ins Gesicht geschrieben. Natürlich sind es Spielzeuge, meist aus Kunststoff und ungefährlich, zumindest im physischen Sinne. Doch nicht wenige Erziehungsberechtigte sehen eine negative Beeinflussung der kindlichen Psyche durch Horrorspielzeug.
Aber kann eine Kunststoffpuppe mit satanischem Grinsen, Narben und einem langen Küchenmesser, wiederum aus Kunststoff, einem Kind Angst einjagen oder im schlimmsten Fall das Kind dazu verführen, andere zu verletzen?
Steht die Puppe oder eine Monsterfigur für sich alleine, so sind Kinder weitgehend davor geschützt, psychisch in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Sicher kann eine entsprechende Puppenmimik, etwa das grimmige Zeigen von spitzen Zähnen und weit aufgerissene Augen bei kleineren Kindern ein Erschrecken erzeugen, denn schon Kleinkinder vergleichen ununterbrochen ihre Umwelt. Da stehen meist die gewohnten Gesichter von Eltern und Geschwistern als Vorbilder und wenn davon eine extreme Abweichung auftaucht, gehen zunächst die Alarmanlagen beim Kleinkind an. Aber Kinder lernen auch sehr schnell und werden ein schreckliches Gesicht recht bald in ihr Gedächtnis unter Harmlos einreihen, denn das Gesicht zeigt ja keine weiteren Gefahren-Faktoren. Die Puppe brüllt nicht, sie bewegt sich nicht auf das Kind zu und sie riecht auch nicht unangenehm, was weitere Gefahrensignale wären. Auf die vom Kinde ausgelöste Aktion, das Ansehen der Puppe, erfolgt keine Reaktion. Erst wenn die Puppe aktiv würde, könnte sich ein Schreckerlebnis im Gedächtnis des Kindes manifestieren. Eine Problematik, mit der zum Beispiel Weihnachtsmänner und Darsteller des Knecht Ruprecht regelmäßig bei ihren Auftritten an heilig Abend zu kämpfen haben. Denn für nicht wenige Kleinkinder kommen hier Gestalten, die sich bewegen, mit tiefer Stimme sprechen und ein Gesicht besitzen, das vom gewohnten Bild der Eltern extrem abweicht.
Würde das Kind eine Weihnachtsmannpuppe oder auch eine Horrorpuppe verpackt überreicht bekommen und die Puppe selbst auspacken, wäre die Reaktion keineswegs ängstlich, denn die Aktion geht nur vom Kind aus.
Je älter ein Kind wird, desto umfangreicher ist seine Sammlung an Eindrücken, die es ihm erlauben, mehr Vergleiche anzustellen. Dem Angstinstinkt des Kleinkindes steht nun das kognitive Denken bei, das Zusammenhänge erkennen kann.
Dazu gehört auch, dass ein Kind instinktiv echte und gespielte Gewalt zu unterscheiden lernt, zumindest in den eindimensionalen Medien des Internets und des Fernsehens. Darum ist die manchmal angeführte Vorstellung, dass die gezeigte Gewalt in diesen Medien zur Umsetzung in echte Gewalt verführt, eher absurd. Allerdings kann sie einen verstärkenden Effekt besitzen, wenn das Kind echte, reale Gewalt bereits erlebt hat oder häufiger erlebt. Während eine Horrorpuppe nur ein lebloser Gegenstand und Horrorfilme nur eindimensionale Darstellungen auf einer eingeschränkten Bildfläche sind, ist echte Gewalt ein Naturereignis, das alle Sinne eines Kindes in Anspruch nimmt und so elementar wirkt, dass durchaus psychische Schäden mit reflektorischen Effekten entstehen können. Ein Horrorspielzeug kann das nicht.
November 2019
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