3D-Drucker für Kinder, lohnt sich das?

Warum nicht das Kind sein Spielzeug selber herstellen lassen? Mit einem 3D-Drucker ist dies machbar.

Er ist zwar kein ganz unbekanntes Phänomen mehr, aber so richtig in der Mitte der Gesellschaft ist der 3D-Drucker noch nicht angekommen. Während sich der herkömmliche Papierdrucker bereits langsam wieder verabschiedet, weil immer mehr Kommunikation und Dokumentation in den digitalen Bereich verlagert wird, will der dreidimensionale Drucker nicht so richtig Fuß fassen. Das hängt fraglos mit dem fehlenden Bedarf zusammen. Kleine Figuren oder Modelle aus thermischen Kunststoffen dienen meist bestimmten Berufsgruppen als Prototypen oder sind Unikate beziehungsweise Kleinserien für Spezialanwendungen. Doch die Menge an Menschen, die so etwas benötigen, ist sehr begrenzt. Allerdings lässt sich mit einem 3D-Drucker auch ganz toll individuelles Spielzeug herstellen.

Heute erschwinglich, was kürzlich unbezahlbar war

Noch vor einigen Jahren war der 3D-Druck eine phänomenale Erfindung und unglaublich teuer. Dazu waren die ersten Geräte so empfindlich, dass sie nur an absolut vibrationsfreien Standorten betrieben werden konnten. Schon ein vorbeifahrendes Auto auf der Straße neben dem Haus konnte damals einen gerade begonnenen Druck ruinieren.

Inzwischen sind die Geräte wesentlich unempfindlicher, kompakter und vielseitiger geworden. Natürlich sind bestimmte 3D-Drucker für Spezialanwendungen immer noch teuer, etwa Drucker, die sogar die Modellerstellung aus Metallen erlauben. Doch 3D-Drucker für thermische Kunststoffe haben inzwischen ein Preisniveau erreicht, das kaum jemanden an den Bettelstab bringt. Wenn nun schon selbst kein Bedürfnis besteht, dreidimensional zu drucken, so zeigt sich in Kinderzimmern durchaus der Bedarf, beispielsweise an Spielfiguren. Dabei dürfen die weiteren Effekte eines 3D-Druckers im Kinderzimmer nicht unterschätzt werden. Der 3D-Druck ist zweifellos Zukunftstechnologie. In den nächsten Jahren wird sich das Anwendungsspektrum der Geräte erheblich erweitern. Da kann es nur von Vorteil sein, wenn das eigene Kind mit der Materie bereits vertraut ist.

Was kostet ein preiswerter 3D-Drucker?

Die preiswerteste Form eines 3D-Druckers sind sogenannte 3D-Stifte, die in der Funktionsweise einer Heißklebepistole ähneln, aber doch um einiges komplexer sind. Die Geräte besitzen einen Temperaturregler, um verschiedene Filamente, das ist der zu verwendende Kunststoff in Fadenform, einzusetzen. So ein 3D-Stift, der beispielsweise mit PCL-Filament arbeitet, kann auch von jüngeren Kindern ab etwa 5 Jahren benutzt werden, da die Arbeitstemperatur nur etwa 20 Grad Celsius beträgt. Dabei lassen sich die erstellten Kunstwerke bei Nichtgefallen als Knetmasse verwenden, denn PCL wird bei 40 Grad wieder weich und formbar, einfach in einen Topf mit entsprechend warmem Wasser geben. Gute Geräte, zu deren Grundausstattung auch noch verschiedenfarbige Filamente gehören, kosten um 40 Euro.

Nun ist so ein Stift nicht wirklich 3D-Druck, sondern eher kreative Bastelei. Einen richtigen 3D-Drucker gibt es schon ab 150 Euro. Da kommt noch das jeweilige Filament hinzu, das pro Farbe noch einmal mit 20 Euro pro Kilo beziehungsweise pro Rolle zu Buche schlägt. An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass inzwischen viele Hersteller die Filamente nicht mehr auf Erdöl-Basis fertigen, sondern aus nachwachsender Pflanzen-Stärke. Dann kann es fast schon losgehen, natürlich wird noch eine Schnittstelle zu einem Rechner benötigt, im besten Fall mit Internetanschluss, denn im Netz finden sich unendlich viele kostenlose und fertige 3D-Modellzeichnungen, die direkt an den Drucker gesandt werden können, von der Dampflokomotive bis zum Osterhasen. Irgendwann wird das Kind oder der beziehungsweise die Jugendliche dann auch den Wunsch hegen, selbst Modelle am Computer zu erstellen, was wieder mit spielerischem Lernen verbunden ist. Alles in allem kein schlecht investiertes Geld.

Februar 2020


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