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Mit Pandemie kann ein Spiel der Realität den Schrecken nehmen
Im März 2020 ist etwas wahr geworden, was die meisten Menschen dieser Erde nur aus Spielfilmen kennen. Die weltweite Verbreitung eines Virus, für den es noch kein Heilmittel und keine Impfung gibt. Sich nun zu dieser Zeit mit einem Spiel zu beschäftigen, das genau diese ernste Problematik zum Inhalt hat, mag vielleicht verwerflich erscheinen, doch näher betrachtet, ist es der absolut richtige Zeitpunkt, denn dieses Spiel ist nicht einfach nur unterhaltsam.
Wie soll Kindern erklärt werden, warum sie nicht draußen spielen dürfen? Warum die Schule oder der Kindergarten geschlossen sind und warum sie ihre Freunde nicht besuchen dürfen oder umgekehrt ihre Freunde sie? Statt keiner oder nur wage gehaltener Erklärungen, die oft auch noch mit einer gedrückten Stimmung einhergehen, kann die Sache doch auch mit einem Spiel angegangen werden, das wirklich unterhaltsam ist, aber auch die Mechanismen der Seuchenverbreitung aufzeigt und wie gemeinsam dagegen angegangen werden kann.
Das Spiel Pandemie wurde im Jahr 2008 von Matt Leacock und Rob Daviau entwickelt und erscheint in Deutschland bei Pegasus Spiele. Schon im Jahr des Erscheinens wurde das Spiel mehrfach ausgezeichnet und erntet seitdem immer wieder Preise, darunter auch den MinD-Spielepreis von Mensa in Deutschland, dem Verein für Hochbegabte. Zuletzt erhielt es im Jahr 2018 den Sonderpreis der Jury von „Spiel des Jahres“.
Pandemie ist sicher ein sehr komplexes Spiel, aber nicht kompliziert in dem Sinn, das nun jeder Mitspieler den IQ von Albert Einstein benötigt, um mitzuspielen. Das Spiel wurde im Laufe der Jahre immer mal mittels Modulen erweitert und hat hierbei aktuellen tatsächlichen Entwicklungen vorgegriffen. Zwei bis vier Spieler können Pandemie spielen, wobei sie nicht gegeneinander spielen, sondern gemeinsam gegen das Spiel, manchmal aber dann doch auch gegen die anderen, je nach der zugewiesenen Rolle. Dazu schlüpft jeder Mitspieler in eine oder sogar mehrere Berufe, die für die Bekämpfung von Pandemien wichtig sind. Das Spielebrett ist eine Weltkarte, auf der 48 Großstädte eingezeichnet sind. Im Spiel brechen gleichzeitig vier Seuchen in je einer der Städte aus. Die Mitspieler sind Teil des Seuchenbekämpfungsteams und ziehen nun los, um die Seuchen auszurotten. Dabei ist jedoch keineswegs sicher, dass sie gewinnen werden. Je nachdem, wie sich die Spieler in den einzelnen Spielzügen abstimmen, können auch das Spiel und damit die Seuchen am Ende als Sieger dastehen.
Für gelangweilte Kinder, aber auch Erwachsene, denen die Decke im erzwungenen, aber notwendigen „zu Hause bleiben“ auf den Kopf fällt, besitzt Pandemie den Vorteil, dass die Spielzüge eine enorme Variabilität besitzen. Kein Spiel gleicht dem anderen, dafür sorgen die Rollen-, Spiel-, Infektions- und Übersichtskarten. Im Spiel bestimmt der Zufall genauso wie die richtigen Spielzüge den Verlauf. Pandemie ist ein unberechenbares Spiel, genauso wie der Corona-Virus. Es ist ein sehr gutes Spiel, um aufzuzeigen, wie schnell sich der unsichtbare Feind ausbreiten kann und dass Maßnahmen wie eine Ausgangssperre ihren Sinn haben.
Geeignet ist Pandemie für Kinder ab 10 Jahren, aber auch Erwachsene jeden Alters werden von dem Spiel fasziniert sein. Ein Spiel dauert ungefähr 45 bis 60 Minuten. Der große Wermutstropfen bei Pandemie ist dessen hoher Preis, der jedoch durch die umfangreiche Ausstattung gerechtfertigt erscheint.
März 2020
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