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Halma ist ein Brettspiel, das vom Spieler alles abverlangt, denn hier werden keine Gegner geschlagen, sondern überlistet. Es wird nicht erobert, sondern umgezogen, doch das ist ganz schön schwer.
In Deutschland gehört vor allem das Stern-Halma fast zur Grundausstattung der Brettspiel-Bibliothek in den Haushalten, oft als Bestandteil einer Spielesammlung. Zu Ehren kommt es meist an Feiertagen, wobei Halma wie fast jedes Brettspiel heute mit der übermächtigen digitalen Konkurrenz einen eher aussichtslosen Kampf bestreitet. Dabei ist Halma ein Spiel für Kinder wie Erwachsene, das mindestens so Variantenreich wie Schach ist, doch die Truppen des Gegners werden nicht dezimiert, sie werden zum eigenen Vorteil behindert, ihr Ziel zu erreichen. Halma ist eine durchaus sympathische Art des Wettkampfs, den sich ein Mediziner ausgedacht hat.
Georg Howard Monks, geboren in Boston USA, befand sich im Jahr 1883 für einen Studienaufenthalt bei seinem Bruder Robert in Paris. Drei Jahre zuvor erwarb Monk an der Harvard Medical School den Doktorgrad in Medizin, um dann nach der Absolvierung eines einjährigen Praktikums für vier Jahre in verschiedenen Städten Europas weiterzustudieren, neben Paris auch Leipzig, Heidelberg, Wien und letztlich London. In Paris kam dem vielseitig talentierten Arzt die Idee zum Brettspiel Halma, wobei das Spiel seinen Namen dem Schwiegervater von Monks Bruder verdankt, dem Mathematiker Thomas Hill. Halma ist das altgriechische Wort für „Sprung“, der wohl wichtigste Spielzug beim Halma. Monks Brettspiel war und ist für zwei bis vier Personen geeignet. Die in Deutschland wesentlich bekanntere Version des Sternhalmas für maximal sechs Personen wurde im Jahr 1892 von der Spielefirma Ravensburger herausgebracht.
Das Brett oder die Spielfläche beim Sternhalma zeigt einen sechszackigen Stern, dessen einzelne Zacken farblich unterlegt sind, und zwar besitzen die sich gegenüberliegenden Zacken die gleiche Farbe. Je nach Anzahl der Spieler werden unterschiedlich viele Kegel oder Spielfiguren in den Zacken aufgebaut. Bei zwei oder drei Mitspielern erhält jeder Spieler 15 Kegel, bei vier bis sechs Mitspielern sind es jeweils nur 10 Kegel. Das Spiel beziehungsweise der Stern ist in 121 Punkte aufgeteilt, die miteinander verbunden sind.
Jeder Mitspieler stellt seine Kegel in seinem Zacken auf, von der Spitze ausgehend. Bei bis zu drei Spielern füllen die 15 Kegel alle 15 Punkte des Zackens aus, bei mehr Spielern bleibt die letzte Reihe zur Mitte hin frei. Jeder Spieler zieht einmal, wer dabei anfängt, kann mit einem Würfel ausgelost werden. Das Ziel ist es, die Kegel auf die andere Seite, in den gegenüberliegenden gleichfarbigen Zacken zu bringen, und zwar in der gleichen Anordnung wie in der Startaufstellung. Wichtigstes Instrument hierzu ist der Sprung über die eigenen oder die Kegel der Mitspieler. Das ist erlaubt, wenn hinter dem zu überspringenden Kegel ein Punkt frei ist. Es sind zudem Mehrfachsprünge möglich, ähnlich den Sprüngen im Dame-Spiel.
Das interessante beim Halma ist, das ein Spieler ohne Strategie auf verlorenem Posten steht. Es gibt auch nicht so etwas wie Anfängerglück. Um gut im Halma zu sein, braucht es Erfahrung und strategisches Denken. Das Spiel erfordert Konzentration und vielleicht ist es deshalb manchmal als langweilig verschrien und steht oft als Synonym für eine Situation, wo nichts passiert. Halma lässt sich gut mit dem realen Leben vergleichen. Wirklich schlimme Dinge passieren kaum und die Cleveren kommen besser voran als die, die alles dem Zufall überlassen. Zufall jedoch gibt es beim Halma nicht.
August 2020
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