Codenames – die Jagd nach Spionen

Codenames war das Spiel des Jahres 2016 und es besitzt sowohl als Brettspiel als auch als Online-Spiel eine geradezu packende Anziehungskraft. Wer möchte nicht einmal Geheimagent sein?

Das Geheimdienste keineswegs nur in Agenten-Thrillern existieren, zeigen immer wieder reale Meldungen zu Vorfällen, von denen die Beteiligten es meist gern gehabt hätten, dass sie geheim bleiben. Dementsprechend operieren Geheimagenten möglichst unerkannt und ein Ziel von Geheimdiensten ist es, diese unerkannten Spione aus dem mehr oder weniger feindlichen Lager zu identifizieren oder eigene Agenten zu kontaktieren. Damit dies nicht so einfach ist, arbeiten Agenten gern mit Verschlüsselungsprogrammen und Codenamen.

Genau an diesem Punkt setzt das Spiel Codenames an

In diesem Spiel des tschechischen Spieleautors Vlaada Chvátil geht es darum, das zwei Teams, ein rotes und ein blaues Team, die Aufgabe besitzen, ihre eigenen Agenten anhand eines Hinweises, nur eines Wortes, zu identifizieren. Dazu liegen auf dem Tisch 25 Karten in einem Feld mit je fünf Karten Seitenlänge, die jeweils einen Begriff tragen. Die Karten sind unterteilt in 8 rote Agenten, 8 blaue Agenten, 1 Doppelagent, 7 unbeteiligte Zuschauer und 1 Attentäter.

Üblicherweise wird das Spiel mit mindestens 4 Spielern gespielt, es gibt aber auch Varianten der Spielregeln, die nur 2 oder 3 Mitspieler erlauben. Jedes Team wird in einen Geheimdienstchef und mindestens einen Ermittler aufgeteilt. Der Geheimdienstchef des blauen oder roten Teams gibt nun dem oder den Ermittlern seiner Gruppe ein Hinweiswort sowie eine Zahl. Das Wort muss so gewählt sein, das es sich zu den Codenamen der zu suchenden Agenten assoziieren lässt. Die Ermittler stehen nun vor der Aufgabe, die richtige Karte und die gewünschte Anzahl der zu suchenden Agenten zu finden. Ein Beispiel:

Die Codenamen von zwei der acht Agenten lauten beispielsweise „River“ und „Tank“. Der Geheimdienstchef gibt nun den Hinweis „H2O 2“. Die Ermittler wissen durch die am Ende angegebene Zahl nun, dass sie zwei ihrer Agenten suchen müssen. Der Begriff H2O lässt sich mit River und Tank assoziieren und entsprechend tippen die Ermittler diese Karten an. Liegen sie richtig, dürfen sie weiterspielen, liegen sie falsch, ist das gegnerische Team an der Reihe. Im schlimmsten Fall haben sie beim Ermitteln den Attentäter aufgedeckt, dann ist das Spiel für sie verloren. Welches Team zuerst alle eigenen 8 Agenten aufdeckt, hat das Spiel gewonnen.

Was das Spiel so faszinierend macht, ist die Freude daran, zu kombinieren und die Hoffnung, richtigzuliegen. Das ist keineswegs so einfach, wie hier an dem Beispiel dargestellt. Es muss sehr oft um die Ecke gedacht werden, um das Hinweiswort des Geheimdienstchefs mit den richtigen Codenamen in Verbindung zu bringen. Allerdings ist es auch wichtig, dass die Mitspieler ein relativ homogenes Allgemeinwissen besitzen, sonst gibt es schnell ein Ungleichgewicht. Nicht umsonst wurde das Spielalter zuerst auf mindestens 14 Jahre angesetzt, dann aber auf 10 Jahre gesenkt. Nun wird ein Zehnjähriger oder eine Zehnjährige kaum mit einem 14-jährigen Teenager und schon gar nicht mit einem Erwachsenen mithalten können, wenn es um die Zuordnung von Begrifflichkeiten geht. Es kann aber auch Überraschungen geben, das der oder die Jüngste in der Teamrunde am häufigsten richtig liegt. Wie auch immer, Codenames aus dem Heidelberger Spieleverlag ist für erwachsene und Teenager gleichermaßen ein Spiel mit hohem Suchtfaktor.

Dezember 2020


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